SERIELLE SANIERUNG IM GEBÄUDEBESTAND


AM 26.06.2025

Die Westerwälder Holztage als gemeinsame Großveranstaltung der drei Landkreise im Westerwald werden traditionell von einem Fachbesuchertag begleitet. Aufgrund der guten Erfahrungen haben wir uns vor einiger Zeit entschlossen, mit einem zweiten Fachbesuchertag ein spezielles Angebot für die kommunale Familie aufzunehmen. Es widmet sich der Sanierung/Ertüchtigung kommunaler Liegenschaften mit Holzbaulösungen.

Bei der Planung konnten wir noch nicht absehen, dass das Thema ungeahnte Aktualität erfahren könnte. Die Diskussionen rund um ein 500-Milliarden „Sondervermögen Infrastruktur“ incl. Klimaschutzpaket zeigen kommende Prioritäten.

Der KfW Kommunalpanel 2024 weist für die gemeindliche Infrastruktur einen Investitionsstau von 186 Milliarden Euro aus, davon mehr als die Hälfte im Schulbereich und ein Zehntel für Verwaltungsgebäude. Das ist bedrohlich für den Substanzerhalt, aber auch für die Klimaschutzziele.

investitionsrückstand

Die Debatte macht auch deutlich, dass die Umsetzung solch ambitionierter Programme mit klassischen Sanierungstechniken schwer vorstellbar ist.

Zu den technischen und ökonomischen Schwierigkeiten treten oft noch fehlende Möglichkeiten für den provisorischen Weiterbetrieb der jeweiligen Einrichtung hinzu.

Unter dem Schlagwort serielles Sanieren wollen eine Methode vorgestellen, mit der kommunale Bauten, speziell Schulen effizient und schnell auf Neubaukomfort gebracht und beträchtliche Beiträge zum Klimaschutz aktiviert werden können. Dies geschieht mittels digitaler Bestandsaufnahme und Planung sowie passgenau vorgefertigter hölzerner Fassadenelemente. Beispiele aus anderen Regionen haben gezeigt, dass so im Idealfall die Sanierung einer Schule innerhalb der Sommerferien möglich ist. Das Verfahren blickt auf eine 20-jährige Entwicklung zurück und ist vor allem im Wohnungsbau unter dem Stichwort Energiesprong bekannt.

Der Fachbesuchertag soll einen Einblick in die Methode ermöglichen, praktische Unterstützungsleistungen – etwa durch die Dena und die Energieagentur – vorstellen und über eine Betriebsbesichtigung bei der Firma van Roje ein Gefühl dafür vermitteln, was moderner Holzbau zu leisten vermag.

Die Erfahrung mit solchen Sanierungsvorhaben hat gezeigt, dass sich diese in den seltensten Fällen auf die reine energetische Sanierung der Hüllflächen beschränken. Es kommen notwendige Verbesserungen bei Brandschutz und (barrierefreier) Erschließung praktisch standardmässig hinzu. In sehr vielen Fällen ist eine Gebäudeerweiterung als Anbau oder Aufstockung notwendig. Aus diesem Grund ist die Vorstellung von Machbarkeitsstudien für laufende Vorhaben in Rheinland-Pfalz Bestandteil des Fachprogramms. So soll vermittelt werden, wie wichtig und erfolgversprechend eine ganzheitliche Betrachtung des „Sanierungskandidaten“ ist.

Insgesamt soll angeregt werden, sich mit dem eigenen Gebäudebestand auseinanderzusetzen, zu wissen, dass es neue Lösungsmöglichkeiten gibt und bei der anstehenden Sanierung eines Rathauses, eines Kindergartens oder einer Schule auch diese Option in Betracht zu ziehen.

Die Energieagentur, die Dena und Holzbaucluster Rheinland-Pfalz veranstalten regelmässige Workshops, Exkursionen und Jour-Fixes zum Thema und können bei Bedarf auch in Zusammenarbeit mit den Klimaschutzmanagerinnen und –managern im Westerwald weitere vertiefende Angebote entwickeln.

 

Referenten der Energieagentur Rheinland-Pfalz: 

Dipl.-Ing. Architektin (FH) Anja Simon und Dr. Tobias Blum 

Referenten der Dena:

Nico Gorsler, Teamleiter Innovation & Transformation bei der Dena (Deutsche Energie Agentur).

 

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Hannsjörg Pohlmeyer
Holzbaucluster
Rheinland-Pfalz

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Achim Hallerbach
Landrat
Landkreis Neuwied

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Dr. Peter Enders
Landrat
Landkreis Altenkirchen

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Achim Schwickert
Landrat
Westerwaldkreis